Sprachassistenten erleichtern die Suchanfrage
Sprechen ist das neue Tippen! Ganz im Zeichen der Nutzerfreundlichkeit (Usability) kommt die neue Technologie der Sprachsteuerung den Usern entgegen und befreit sie von lästigem Tippen und Autokorrekturen. Die sprachgesteuerte Suchfunktion ist bequem, schnell und einfach. Anstatt zutreffende Stichworte zu formulieren und einzutippen, können Nutzer und Nutzerinnen in ganzen Sätzen sprechen oder vollständige Fragen stellen, ohne lange Begriffe zu suchen, die ihre Suchanfragen am ehesten wiedergeben. Die Sprachassistenten werden somit buchstäblich zu persönlichen Assistenten, egal ob ĂĽber Smart Speaker oder direkt ĂĽber das Smartphone.Â
Alexa Befehle erteilen oder Siri fragen
Google veröffentlichte bereits 2014 Zahlen, die deutlich zeigen, dass der Trend fĂĽr Voice Search steigend ist. Damals gaben bereits 41 Prozent der Erwachsenen und 55 Prozent der Teenager an, die Sprachsuche im Alltag zu nutzen. Zudem wird die Benutzung stetig erleichter, da die Sprachsteuerung sich immer weiter entwickelt und besser wird. Mit jeder neuen Sprachanfrage „lernt“ das kĂĽnstliche Ohr dazu und optimiert sich.  Ein kurzes „Ok Google“, „Hey Siri“ oder einfach „Alexa“ reicht aus, um Kontakte anzurufen, das Navigationssystem zu bedienen, Informationen zu bekommen, Produkte zu bestellen und vieles mehr. Sogar die Steuerung von Geräten im Haushalt (Smart Home) ist längst keine Zukunftsvorstellung mehr. Im Jahr 2016 gaben 47 Prozent aller deutschen Internetnutzer über 16 Jahren an, schon einmal einen virtuellen Assistenten genutzt zu haben. Die meisten Zugriffe hatte dabei Google Now, gefolgt von Apples Siri. Im Jahr 2020 bleibt der Google Assistent weiterhin vorn, jedoch wurde Siri von Platz 2 auf den 3. Platz durch Amazons Alexa verdrängt. Alexa ist direkt mit dem Amazon Konto des Kunden verknĂĽpft und kann somit nicht nur alle kompatiblen und vernetzten Geräte im Haushalt steuern, sondern bietet auch die Möglichkeit, Produkte zu kaufen, ohne das Mobiltelefon, Tablet oder den Computer in die Hand zu nehmen.
Sprachassistenten als Alltagshilfen
Der Voice Assistent ist nicht nur ein praktisches Gadget, sondern ersetzt für Menschen mit Handicap die manuelle Eingabe komplett. Dadurch erhalten sie mehr Unabhängigkeit in der Bedienung ihrer (Mobil) Geräte, welche sonst durch Blindheit oder andere körperliche Einschränkungen beeinträchtigt wird. Nach der Einrichtung des Assistenten ist es ein Leichtes, Bestellungen zu tätigen, Termine in den Kalender einzutragen, Mitteilungen zu senden oder sich navigieren zu lassen. Und auch ohne Handicap erleichtert die Sprachsteuerung unseren Alltag. Mal eben in der stressigen Morgenroutine Alexa nach der Verkehrslage fragen oder noch schnell das Geburtstagsgeschenk für die Schwiegermutter bestellen: Nie war die Bedienung so einfach wie heutzutage.
Voice Search und SEO
Wie sich zeigt, verwenden immer mehr Menschen die Sprachfunktion für ihre Online Suche oder Einkäufe. Doch diese Veränderung des Such- und Kaufverhaltens hat Auswirkungen auf die Suchmaschinenoptimierung (SEO) von Webseiten und Online-Shops. Die Erklärung hierfür ist denkbar einfach: SEO hat sich bisher auf kurze Keywords konzentriert und muss jetzt auf das veränderte Kommunikationsverhalten eingehen. Longtail Keywords gewinnen hierbei an Bedeutung.
Die Kommunikation mit Suchmaschinen begrenzt sich nicht mehr nur auf das Eingeben von Suchbegriffen, sondern nähert sich einer Konversation mit einem Mitmenschen bzw. Assistenten. So wird aus der Suche nach einem bestimmten Produkt mit Keywords, wie beispielsweise „Pullover Streifen“, eine richtige Frage oder Anweisung: „Wo finde ich Pullover mit Streifen?“, oder „Zeige mir Pullover mit Streifen.“ Die Suchgewohnheiten der Nutzer verändern sich hin zu einer satzbasierte Suche. Dies bedeutet für die Suchmaschinenoptimierung (SEO) künftig eine stärkere Einbindung von Long Tail Keywords.
Sprachsteuerung im E-Commerce
Die Konsumausgaben, im Segment Vernetzung und Steuerung, werden Schätzungen zufolge bis 2024 um jährlich 5,5 Prozent (CAGR) steigen und bereits in 2020 einen Umsatz von über 17 Mrd. € generieren. Außerdem wird von einer Produktpenetrationsrate von 5,9 Prozent in 2020 bis 14,3 Prozent im Jahr 2024 ausgegangen.
Anhand dieser Zahlen lässt sich die zunehmende Bedeutung von Voice Search und eine Entwicklung in Richtung tippfreies Suchverhalten für den E-Commerce Bereich deutlich erkennen. Ohne Zweifel haben bisherige SEO Maßnahmen weiterhin einen wichtigen Stellenwert. Shopbetreiber sollten sich dennoch mit den Veränderungen im Suchverhalten auseinandersetzen und die sprachbasierte Suche bei ihrer Content-Optimierung berücksichtigen. Gleichzeitig ist auch zu sagen, dass das Rad nicht neu erfunden werden muss. SEO bleibt SEO und bisherige Regeln gelten auch für das neue Suchverhalten der Nutzer und Nutzerinnen.
Es gibt Möglichkeiten, seinen Content auch für sprachliche Suchanfragen zu optimieren und damit auf die aktuellen Such- und Kommunikationsprozesse im E-Commerce Bereich zu reagieren:
1. Longtail Keywords
Suchanfragen, die mithilfe der Sprachfunktion gestellt werden, beschränken sich nicht mehr nur auf einzelne Keywords. Die Nutzer stellen Fragen und sprechen in, mehr oder weniger, ganzen Sätzen mit dem Gerät. Es ist daher sinnvoll, sogenannte Longtail Keywords zu verwenden. Dabei handelt es sich um Wortkombinationen oder kurze Sätze, die sich von den gängigen kurzen Keywords abheben und damit das Potenzial des Contents erhöhen können.
2. Know your Customer
Oder besser gesagt: Sei die Antwort auf die Fragen deiner Kunden.
Um der gewĂĽnschten Zielgruppe als Suchergebnis vorgeschlagen zu werden, muss klar sein, wonach die gewĂĽnschte Zielgruppe in der Regel sucht. Shop Betreiber mĂĽssen wissen, welche Fragen ihre Kunden haben und wonach sie suchen. Der Content einer Website muss dahingehend optimiert werden und qualitativ hochwertige Antworten auf diese Suchanfragen bieten.
3. Mobile First
Dass die Optimierung einer Website für mobile Endgeräte höchste Priorität haben sollte, haben wir bereits in unserem Mobile Usability Beitrag erläutert. Immer mehr Online Einkäufe finden über das Smartphone oder Tablet statt. Ebenso wird die Sprachsuche zum Großteil auf mobilen Endgeräten genutzt. Für die Webentwicklung wird also die optimierte Darstellung für kleinere Bildschirme im Zusammenhang mit Voice Search noch wichtiger. Spätestens jetzt sollten sich Shop Betreiber schleunigst eine Smartphone- und Tablet-freundliche Website zulegen.